Seit vielen Jahren nutzt die Nordhäuser Kantorei ihr Chorpodest. Der Zahn der Zeit und die Belastung der Schutzkappen an den Steckfüßen haben ihre Spuren hinterlassen, immer mehr Kappen zerbrachen und die Alufüße hinterließen Spuren auf dem Kirchenboden. Auf der Suche nach Ersatz kam es zu einer kongenialen Kooperation mit der Hochschule Nordhausen.
Der Maschinenbau Student Nicholas Föllmer entwickelte in kurzer Zeit eine preisgünstige 3D-Druck Alternative für die Verschleißteile am Chorpodest. Die Teile sind gleichermaßen auch nachhaltig, weil als Material ausschließlich umweltfreundliches Kunststoffrecyclat aus bereits genutzten PET Einwegflaschen zum Einsatz kommt. „Es ist schon ein witziger Gedanke, dass der Chor nun beim nächsten Konzert genaugenommen auf alten Plastikflaschen stehen wird, aus denen wir vielleicht sogar noch selbst getrunken haben. Umso passender, weil sich unser nächste Chorwerk „House on fire“ am 31. Oktober auch mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umwelt auseinandersetzt. Darum sind wir dankbar, dass wir jetzt eine so stimmige und unkomplizierte Lösung haben“ mein Kantor Michael Goos. Darüber hinaus sind die Ersatzteile als sogenannter „digitaler Zwilling“ jederzeit reproduzierbar zu ersetzen, betont Laboringenieur Frank Einicke, der Studierende der Hochschule Nordhausen im Bereich der Werkstofftechnik und der simulationsgetriebenen Produktentwicklung praxisnah ausbildet.
Nicholas Föllmer, der mittlerweile im Masterstudiengang Produktentstehung und Produktion studiert betont „Der 3D-Druck entfaltet in genau solchen Fällen sein volles Potential. Durch die geringe Herstellungszeit und die optimale Ausstattung der Hochschule im CAE-Bereich war es schnell möglich mehrere Prototypen herzustellen.“
Die Kirchengemeinde St. Blasii und die Nordhäuser Kantorei danken der Hochschule Nordhausen – besonders natürlich Frank Einicke und Nicholas Föllmer für die kreative, praxisnahe, günstige und nachhaltige Lösung. Michael Goos ergänzt noch: „Es mag zwar nur ein kleiner Beitrag zur Nachhaltigkeit sein, aber ein richtungsweisender. Frei nach Luther steht die Kantorei jetzt hier – kann und will nicht anders: nämlich nachhaltig!“