Verleih uns Frieden
So beginnt ein Lied, das Martin Luther 1529 gedichtet hat. Das Lied hat nur eine Strophe. Es ist ein kurzes, eindringliches Gebet: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten. Es ist ja doch kein andrer nicht, der für uns könnte streiten, denn du, unser Gott, alleine.“
Es ist ein Lied, das oft in den Kirchen gesungen wird, bei Friedensgebeten oder am Reformationstag. Der Text macht mich darauf aufmerksam, dass man sich Frieden nicht nehmen kann. Frieden hängt nur zu einem Teil von mir ab. Klar, wie ich mit anderen spreche, arbeite, streite, das beeinflusst „meinen Frieden“ sehr. Aber die andere Seite gibt’s genauso. Wenn die nicht will, kann ich den Konflikt nicht lösen. Ich muss dann damit leben. Oft gehen dann in meinem Kopf die Gedanken im Kreis, wie in einem Karussell. Voran kommen sie so nicht.
Frieden passiert in Beziehungen, mit anderen. Auf die andere Seite habe ich wenig Einfluss. Übrigens auch die Politiker nicht. Ich kann nur bitten und Angebote machen. Frieden ist ein Geschenk. Die Kriege dieser Welt zeigen das.
Wie gut, dass ich einen Gott habe, den ich um Frieden bitten kann. Wie gut, dass Gott mich so annimmt, wie ich bin. Das hilft sehr für den inneren Frieden. Wie gut, dass ich Jesus habe, der vorgelebt hat, was das heißt, Frieden zu suchen. Wie gut, dass Gott den Frieden will und ihn uns gern schenkt. Und deshalb singe ich für diese Welt und für mich: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.“